Wandertour auf dem West Highland Way

Auf Schusters Rappen durch die schottischen Highlands

Der West Highland Way in Schottland gehört zu den beliebtesten Fernwanderwegen Europas. Die 8-tägige Wandertour führt durch das traumhaft schöne westliche Hochland mit seinen typischen Lochs und eignet sich bestens als Einsteigertour für künftige Weitwanderer. Die Anforderungen durch die langen Distanzen und das Auf und Ab sollten aber nicht unterschätzt werden.

Wandern am Buachaille Etive Mor

Etwas nördlich von Glasgow liegt Milngavie, der Ausgangspunkt der 8-tägigen West Highland Way-Wandertour. In Milngavie, das von Einheimischen «Mull Gae» ausgesprochen wird, sind wir nicht die einzigen Wandersleute, die sich auf den langen Weg nach Fort William machen. Doch unsere Bedenken, immer wieder auf Wandergruppen zu stossen, sind rasch verflogen. Unterwegs sind wir praktisch alleine in der Einsamkeit dieser garndiosen Landschaft.  Der Weg ist fast durchgehend mit kleinen Pflöcken markiert, die mit einer Distel gekennzeichnet sind, so dass wir kaum Kartenmaterial brauchen und gut vorankommen. Direkt am Weitwanderweg liegt der Ort Glengoyne mit einer der bekanntesten Whisky-Brennereien des westlichen Hochlands. Ein Besuch lohnt sich: Die Führung ist interessant und der Whisky, wie könnte es anders sein, grossartig. Ganz toll ist auch das B&B, in dem wir an diesem Abend logieren.

Besuch bei Rob Roy

Blick auf Loch Lomond am West Highland Way

Wir wandern in einer Landschaft, die von den Lowlands immer mehr zu den Highlands wechselt. Vom Conic Hill aus geniessen wir den Blick wie aus der Vogelschau und erspähen die glitzernde Wasserfläche von Loch Lomond, dem grössten Süsswassersee Grossbritanniens. Seinem Ufer wird unsere Route die nächsten zwei Tage folgen. Wir teilen unsere Kräfte ein, denn die Distanzen sind beachtlich, und die Strecke am Loch Lomond verlangt etwas Trittsicherheit. Es ist die anspruchsvollste Etappe der ganzen Tour. Der Blick wandert vom steinigen Wanderweg immer wieder zum atemberaubend schönen Loch Lomond, der mit zahlreichen Inselchen versetzt ist.  Hier und da rauscht ein Wasserfall über die Felsen. Unterwegs besuchen wir die Rob Roy Cave. Mit weisser Farbe ist der Weg zu zur Felsformation gekennzeichnet, die im 18. Jahrhundert dem berüchtigten Rob Roy als Versteck für seine Geiseln diente, wenig weiter stossen wir auf die Rob Roy Höhle. Räuber Rob Roy wird von den Einheimischen als Robin Hood der Highlands verehrt.

Kein Wunder, hat sich der legendären Rob Roy seinen Rückzugsort hier in diesem unwegsamen Gelände gesucht. Die Passage mit den schmalen Felspfaden über dem See ist felsig und steil und trotz Wanderwegpflege selbst heute für Wanderer eine kleine aber spannende Herausforderung. Am Abend stossen wir in einem Pub mit einem schottischen Bier auf das bestandene Abenteuer an, was uns mehr und mehr zu einer lieben Gewohnheit wird.

Wanderer unterwegs in Schottland

Auf einer alten Militärstrasse kommen wir anderntags leicht und schnell voran, erreichen über Serpentinen bald den Sattel Devils Staircase. Von diesem höchsten Punkt des West Highland Way (550m) aus erblicken wir erstmals den legendären Ben Nevis, den höchsten Berg Schottlands und Grossbritanniens. Mit seinen 1344m wirkt der Berg mit seiner runden Kuppe majestätisch. «Ben» ist übrigens der gälische Name für «Gipfel». Und «Nevis» leitet sich möglicherweise von «Himmel» oder «Wolken» ab, so dass man Ben Nevis mit «Kopf in den Wolken» übersetzen könnte. Tatsächlich steckt der Gipfel oft in den Wolken; doch wir haben Glück, und Ben Nevis präsentiert sich wolkenlos. Dieser Blick ist für uns die Krönung dieser landschaftlich wunderschönen Etappe.

In Richtung Ziel

Nach der schönsten die längste Etappe: Ganze 28 km sind von Kinlochleven bis zum Ziel der Wandertour in Fort William zurückzulegen, und die sind alles andere als flach. Ein anstrengender Anstieg führt uns auf eine weite Hochebene mit einer weiteren Heeresstrasse. Ein paar Schäfer mit ihren Hunden treiben ganz in der Nähe eine Schafherde zusammen. Ein hübsches Schauspiel - in dem wir allerdings plötzlich eine Hauptrolle spielen: Die Schafe werden direkt hinter uns auf den Wanderweg getrieben und schlagen unsere Richtung ein. Nicht, dass sie wie wir nach Fort William wollten, aber immerhin bis zum nächsten Schafstall. Und dabei haben es die rund 60 Tiere oder vielleicht eher die Schäfer ziemlich eilig. Doch wenn wir unseren Schritt verlangsamen oder eine Pause machen, tun es die Tiere auch bzw. verstreuen sich wieder in alle Richtungen. Was begreiflicherweise überhaupt nicht ins Konzept der Schäfer passt. Bellende Hirtenhunde, brüllende Schäfer und eine wabernde Schafherde im Nacken schlagen wir bis zur Koppel, wo die Tiere tatsächlich ihr Ziel erreicht haben, ein zügiges Tempo an.  

Bis zum Ziel ist es auch nicht mehr weit.  Durch ein stilles Tal mit Nadelwäldern, Mooren  und den Ruinen eines kleinen Forts nähern wir uns dem Ende unserer Reise. Einen kleinen Sattel gilt es noch zu erklimmen, und wir blicken über das Tal Glen Navis, wo auf der gegenüberliegenden Seite – diesmal zum Greifen nah - Ben Nevis aufragt. Auch heute versteckt der majestätische Berg seinen Kopf nicht in den Wolken. Inzwischen fast etwas wie ein vertrauter Gefährte, gibt er uns Geleit auf unseren letzten Kilometern bis Fort William, dem Ziel unserer Wandertour auf dem West Highland Way.

Wandererlebnis am West Highland Way

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