Spielplatz, Bahnfahrt und der glasklare Ausseersee
Wir starten in Bad Goisern mit einer Bahnfahrt. Doch davor bleibt noch Zeit für den riesigen Spielplatz, der sich parktischerweise direkt vor unserem Hotel befindet. Wir könnten eigentlich noch den ganzen Tag hier verbringen, mit rutschen, klettern und tollen am Erlebnisparcours, aber der Zug fährt planmäßig ab. Darum wird der Wanderrucksack geschnürt und es geht zu Fuß gleich ab zum Bahnhof. Und hier ließ sich das Leuchten in den Kinderaugen meines Sohnes nicht übersehen: Zum allerersten Mal im Leben würde er mit dem Zug fahren!
Die spektakuläre Bahnfahrt vorbei am Hallstätter See hinein ins Ausseerland wäre auch so für Erwachsene ein wundervolles Schauspiel. Aber Aarons Aufregung steckt uns alle an und so wird das Zugfahren natürlich zum besonderen Highlight.
Weiter geht es ein kleines Stück mit dem Bus zum Ausseersee. Mit dem Sohnemann in der Trage wandern wir auf sehr einfachen Wegen, die übrigens auch mit einem Kinderwagen zu bewerkstelligen gewesen wären, zum anderen Ende des Sees und suchen uns dort ein ruhiges Plätzchen zum Baden. Denn überall rund um den See kann man frei und ungezwungen ins Wasser. Die Frische des glasklaren Bergsees ist mit dem ersten Sprung ins Wasser vergessen. Und der Blick auf den schneebedeckten Dachstein lässt uns schon jetzt voller Vorfreude auf die nächsten Tage schauen.
Durchs Koppental zum Hallstättersee
Leider heißt es nach einer erholsamen Nacht schon wieder „Abschied nehmen“ vom einmaligen Ausseerland. Aaaron nimmt wieder in seiner Trage Platz und los geht die Wanderung. Entlang der Koppentraun ändert sich die Landschaft ständig: Zuerst wandern wir entlang des herrlich klaren Flusses leicht bergauf durch breite Waldwege. Langweilig wird es uns schon aufgrund der spannenden Schilder über die Flora und Fauna nicht, aber auch die atemberaubende Landschaft und der wundervolle Blick auf die umgebende Bergwelt tut ihr Übriges dazu.
Die ersten Kilometer zurückgelegt, fühlen wir uns dann plötzlich wie auf einer Alm, so grün und saftig erscheinen die Wiesen mit ihren Apfelbäumen rund um uns. Bergab geht es dann wieder zur Koppentraun und durchs Koppental entlang dem wahrscheinlich schönsten Wanderweg der Strecke. Wir machen genau an der Hälfte der Tagesetappe Rast und lassen und von den heimischen Schmankerln verwöhnen: Apfelstrudel, Käse- und Speckbrot, natürlich alles aus einener Produktion. Entlang des weiteren Weges begegnen uns unzählige Tiere, aber besonders ein Schmetterling, der uns minutenlang verfolgt, hat es uns angetan. Als wir stehenbleiben setzt er sich frech auf Aarons Finger. Wenn wir den nur behalten könnten …
Die letzten Wanderkilometer sind nicht minder schön und so wandern wir vergnügt bis an den Hallstätterssee. Mit der letzten Fähre erreichen wir Hallstatt. Dreimal dürft ihr raten, wer noch nie zuvor mit einem Schiff gefahren ist und vor Freude jauchzend die Überfahrt bejubelt!
Auch wenn ich und meine Frau in Österreich aufgewachsen sind, haben wir Hallstatt nur mehr ganz verschwommen aus Kindertagen und Schulausflügen in Erinnerung. Umso mehr staunen wir ob der Schönheit und Einzigartigkeit dieses Ortes, den wir wie neu entdecken. Wir übernachten mit direktem Blick vom Zimmerbalkon auf den See und so fällt es uns schwer, nicht einfach die geplante Wanderung zu streichen und stattdessen einfach die Aussicht am Zimmer zu genießen. Aber wir sind ja zu dritt und mein Bub hat da ein bisschen was dagegen. Doch ein Frühstück direkt am See darf es davor schon sein. Dann geht es auf den Salzberg.
Man könnte auch bequem per Seilbahn hinauffahren und sich so die Höhenmeter sparen. Aber voll von den schönen Naturerlebnissen der letzten Tage wandern wir selbtsverständlich hinauf - der unglaubliche Ausblick vom Skywalk will sich ja verdient werden. Hier oben könnten wir auch das Salzbergwerk besichtigen, was gerade mit Kindern ein Riesenspaß wäre, aber uns ist das Wetter zu schön für untertags und so wandern wir wieder hinunter in den lieblichen Ort Hallstatt. Abends lassen wir den Tag bei Wiener-Schnitzel und leckeren Fischspezialitäten ausklingen. Welch ein zauberhafter und gemütlicher Wandertag.
Mit lachendem und weinenden Auge geht es zurück
Es waren wundervolle Tage im Salzkammergut, doch heute müssen wir wieder zurück nach Hause. Bevor wir jedoch tatsächlich „Lebewohl“ sagen müssen, steht noch die letzte Wanderetappe am Programm: Es geht von Hallstatt entlang am Ostufer nach Bad Goisern. Manche Einheimische bezeichnen diesen Wanderweg als den den schönsten überhaupt. Also dürfen wir heute noch einmal mit der Fähre fahren, um an dergegenüberliegenden Seite des Sees auf schönstem Wege zu unserem Etappenziel Bad Goisern zu wandern.
Der Weg ist perfekt ausgebaut und die speziell für Wanderer errichtete Brücke über den See erinnert an die Brücke von Manhattan, wenn auch mit viel Fantasie. Aber Fantasie ist mit einem kleinen Jungen am Rücken zu keiner Zeit ein Problem. Ein letzter Blick auf Hallstatt und den schimmernden Halltsättsersee und wir wandern weiter auf flachen Wegen, bis wir schlussendlich Bad Goisern erreichen. Auch wenn wir heute vom Salzkammergut Abschied nehmen müssen, war es sicher nicht unser letzter Besuch. Denn auch die Almenwelt des Salzkammerguts will noch entdeckt werden. Ob sie nur annähernd an die Schönheit der Flüsse und Seen herankommen kann, wage ich zu bezweifeln.