Entspannt von Turin über Pinerolo nach Saluzzo
Das Informationsgespräch mit der anschließenden Radausgabe am Anreisetag, welches durch unseren Kollegen vor Ort Cesare vorgenommen wird, verpassen wir leider. Aber das ist nicht so schlimm, denn den Ablauf kenne ich bereits vom Vorjahr. Die Streckenführungen der ersten beiden Radetappen sind vorwiegend flach. Nachdem wir eine etwas längere Anreise hatten, entscheiden wir uns, später in die erste Radetappe zu starten.
Mit Turin im Rücken verlassen wir unseren Anreiseort und folgen dem Fluss Po in die ländliche Region. Die Route führt uns vorbei an zahlreichen Obstplantagen: Äpfel, Kirschen, Marillen, Kiwis und vieles mehr. Köstliche Früchte, soweit das Auge reicht! Am späten Nachmittag erreichen wir unser erstes Etappenziel, Pinerolo. Was darf bei einem typischen Urlaub in Bella Italia auf keinen Fall fehlen? Richtig! Ein erfrischendes Glas Aperol Spritz. Und so lassen wir die Eindrücke des ersten Tages auf uns wirken und gehen zeitig ins Bett.
Die Etappe Pinerolo – Saluzzo führt uns zwar durch vorwiegend flaches Gebiet, dennoch möchten wir der heißen Mittagssonne entgehen und schwingen uns bereits um 08:00 Uhr auf das Fahrrad. Vorbei an Wiesen und Felder erreichen wir das nette Örtchen Cavour mit seiner hübschen Burg „Rocca“. Nach einer kurzen Radlerpause wird ordentlich in die Pedale getreten, und so kommen wir bereits kurz nach Mittag im antiken Saluzzo an, wo wir vom Hotelbesitzer der Unterkunft „Antiche Mura“ herzlichst empfangen werden. Harmonisch eingefügte Häuser heben die Paläste und Gebäude aus dem Mittelalter hervor und der älteste Stadtteil schmiegt sich am Hügel empor. Mit einem ausgiebigen Spaziergang neigt sich auch dieser Tag allmählich zu Ende.
Durch die Weinberge bis Asti
Obwohl wir die ersten 30 Minuten von Regen begleitet werde, ist die Etappe von Bra über Barolo nach Alba mit Sicherheit eine meiner Lieblingsetappen auf unserer Reise. Mit jedem Kilometer, den wir hinter uns lassen, tauchen wir immer mehr in den Flair dieser malerischen Region mit ihren zahlreichen Weinreben ein. Die Wolken verziehen sich und mit den herauskommenden Sonnenstrahlen erkennen wir, dass die Weinreben bereits üppige Früchte tragen.
„Che Bello“ (Italienisch für „Wie schön“) höre ich meine Freundin Theresa sagen! Dem kann ich nur zustimmen, denn einige Steigungen später werden wir kurz hinter dem Ort La Morra mit einem einmaligen Panoramablick auf das Weinanbaugebiet des Piemonts belohnt.
Nach einer kurzen, aber knackigen Abfahrt erreichen wir Alba. Alba ist besonders für seinen weißen Trüffel bekannt, und so ist es naheliegend, dass wir uns dieses Geschmackserlebnis nicht entgehen lassen.
Die Etappe am nächsten Tag bis nach Asti lässt uns nur erahnen, welche Dörfer die Hügel der piemontesischen Landschaft auffüllen. Es sind unter anderem die Orte Castagnito sowie Castellinaldo. Auf hügeligem Terrain geht es weiter durch die Weinberge, vorbei an friedlich grasenden Kuhherden und wir machen Rast an einladenden Picknickplätzen, bis wir schließlich Asti erreichen. Wie viele wissen, ist Asti vor allem für seinen gleichnamigen Schaumwein berühmt. Uns bietet sich leider nicht die Möglichkeit, ein Glas davon zu verkosten. Wir empfehlen es aber jedem, der in der Region unterwegs ist.
Dem Fluss Po folgend bis zum Ziel Turin
40 Kilometer geht es stetig, aber gemütlich bergauf, nur wenige kräftigere Hügel müssen wir überwinden. Nach unseren letzten Etappen der Vortage, sowie auch heute, müssen wir feststellen: Gut, dass wir uns doch für ein Elektrorad entschieden haben. Im Nullkommanichts erreichen wir daher Chierei. Cheiri ist zwar nicht unser heutiges Etappenziel, da für die nächsten Stunden jedoch Regen angesagt ist, kommt es uns sehr gelegen, dass diese Rundfahrt ein Bahnticket bis nach Turin beinhaltet. Alternativ kann dieses Stück natürlich auch mit dem Fahrrad geradelt werden, wir entschieden uns jedoch für die gemütlichere Variante. In Turin angekommen lassen wir die Eindrücke der vergangenen Woche bei einem gemütlichen Abendessen auf uns wirken.
Schon früh am Morgen des Folgetages treten wir unsere Heimreise an. Heiße, aber dennoch entspannende Tage liegen hinter uns!
Purer Genuss lockt Feinschmecker aus aller Welt ins Piemont. Denn hier stehen zahlreiche Spezialitäten auf dem Speiseplan: prickelnder Schaumwein aus Asti, weißer Trüffel aus Alba und verführerische Schokolade von Ferrero. Garantiert kommt hier jeder Genussliebhaber auf seine Kosten. Und natürlich lassen auch wir uns von den Köstlichkeiten der Region überzeugen und sind uns einig: Sie ist in jedem Fall einen Besuch wert!
Für Italien üblich: Antipasti, Primi Piatti, Secondi Piatti oder Dolci. Wir lassen uns wirklich keine Gelegenheit entgehen und schlemmen uns durch das Genussparadies.
Mein persönliches geschmackliches Highlight auf dieser Tour ist die Trüffel-Pasta, für welche wir uns in Alba entschieden haben. Aber auch Pizza und Pasta schmecken ausgezeichnet, und das zu überragend günstigen Preisen! Und, was uns ebenfalls sehr positiv überrascht hat: Zu jedem Glas Aperol erhält man nicht, wie man es von manch touristischer Region kennt, eine kleine Schüssel Nüsse oder Chips. Als Art „Gruß des Haues“ wird hier im Piemont eine Variation von kleinen Snacks wie Focaccia, Oliven, Salame und Käse serviert. Wir fühlen uns rundum wohl und genießen die schmackhafte Küche!