Meli "on Tour" auf Madeira

Nicht einfach eine Radtour, sondern ein Erlebnis!

Nun ist es doch schon wieder eine Weile her, dass ich als "alter Bürohase" unterwegs war. Für 2017 hatte ich mir fest vorgenommen, wieder mal "on Tour" zu gehen. Auch meinem Freund wollte ich mal die Welt von Eurobike zeigen… Unsere neue Radreise auf Madeira kam mir hier sofort in den Sinn! Schön verpackt wurde diese Reise dann das perfekte Geburtstaggeschenk für ihn. Er war total begeistert und so war schnell ein passender Termin gefunden, die Flüge gebucht und die Vorfreude konnte beginnen! Natürlich möchte ich unsere Erlebnisse nicht für uns behalten:

Melanie Neubauer

Tag 1: Anreise nach Caniço

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. War doch die Tage zuvor im Büro noch einiges zu erledigen, Mittwoch abends noch schnell gepackt, heißt es früh aufstehen und los geht die Reise. Da die Zeit zum Schluss immer etwas knapp wird, geht’s per Taxi zum Bahnhof Salzburg, weiter dann mit der Bahn nach München und per Direktflug nach Madeira. Alleine der Anflug am Cristiano-Ronaldo-Flughafen ist dann das erste Erlebnis. Die östlichste Küste mit seinen Felsen verraten schon die Topografie der Insel – es wird eine hügelige Angelegenheit! Den ersten Abend verbringen wir im Four Views Oasis in Caniço. Ein Abendspaziergang an der Promenade, ein ausgiebiges Essen vom Hotelbüffet und ein erstes Gläschen Madeirawein am Balkon schließen unseren Anreisetag ab.

Tag 2: Caniço – Porto da Cruz

Die Aufregung steigt – wie hügelig wird es wirklich werden? Aber bald wird es los gehen… Nach dem Frühstück kommen noch die letzten Sachen ins Tagesgepäck. Um 10:15 werden wir vom Eurobike-Team in der Hotellobby begrüßt. Zusammen mit acht weiteren Gästen bekommen wir von Lucy und Nunu die Räder übergeben und noch die letzten Infos mitgeteilt. Im Anschluss bringen uns die beiden per Bus und Anhänger nach Camacha. Ein letzter Check der Räder am Dorfplatz und wir starten. Das Wetter ist heute nicht ganz so schön… Teilweise wirkt die Landschaft mit den großen Bäumen im Nebel wie ein verwunschener Wald. Immer wieder kann man aber trotzdem das Meer erspähen. Farbtupfer neben der Straße sind auch die bunt-blühenden Gärten. Mittags machen wir einen Abstecher nach Santo da Serra, ein verschlafenes kleines Dorf mit einem schönen Park und super Aussichtsplatz! Mitten im Ort gibt es frischgebackenes Bolo do Caco (Süßkartoffelbrot), ein perfekter Snack für Zwischendurch!

Dann ist es auch nicht mehr weit und unsere sechs Kilometer lange Abfahrt nach Porto da Cruz beginnt. Immer wieder atemberaubende Ausblicke – man muss einfach stehen bleiben, es geht nicht anders! In Porto da Cruz gibt es für uns nur ein Ziel: das Meer! Einladend und gemütlich empfängt uns die kleine, aber feine Promenade, wo wir uns mit einem Cocktail belohnen! Wir haben noch etwas Zeit, bevor wir wieder abgeholt werden. Leider ist der Ort ausgebucht und wir müssen uns wieder verabschieden! Wir bleiben noch eine weitere Nacht im Four Views Oasis. An diesem Abend zieht es uns in ein Restaurant an der Promenade. Bei Sangria beobachten wir die Einheimischen und deren Essenswahl. Uns ist klar: Die Vorspeise, die des Öfteren an uns vorbeiwandert, müssen wir probieren. Also versuchen wir uns an den Lapas, keine Ahnung was wir genau essen, aber wirklich sehr zu empfehlen. Im Hotel zurück googlen wir Lapas und sind überrascht: Napfschnecken! Wir beschließen beim portugiesischen Namen zu bleiben, werden sie aber bestimmt nochmal essen!

Tag 3: Porto da Cruz – São Vicente

Heute geht es früher los. Pünktlich werden wir vom Eurobike Team abgeholt. Mit einem Zwischenstopp in Porto da Cruz, wo wir noch die anderen Gäste abholen, geht es hinauf nach Santana. Das Dorf ist bekannt für seine typischen Strohhäuser, welche natürlich von allen Seiten fotografiert werden müssen! Zum Glück ist heute auch das Wetter auf unserer Seite! Dann machen wir uns auf den Weg. Die Etappe beginnt mit einer lustigen Abfahrt von fünf Kilometern. Man darf vor lauter bergab nicht vergessen, auch mal einen Halt einzulegen – die Ausblicke sind unbeschreiblich! Schön langsam dämmert es uns: Bei so rauschenden Abfahrten wird es auch sicher wieder entsprechend raufgehen!

Aber es hat auch alles seine Vorteile: man hat viel Zeit sich die Blumen am Wegesrand anzusehen und die Landschaft zu bewundern. Die erste Steigung für heute haben wir geschafft. Wir belohnen uns in São Jorge mit einer Shrimps-Suppe und dazu ein kühles Bier. Coral wird sogar direkt auf Madeira hergestellt! Das Meer begleitet uns auf unserem hügeligen Weg nach São Vicente zum Hotel Estalagem do Mar. Vom Zimmer aus haben wir einen tollen Ausblick auf die rauschende See. Zum Abendessen geht es ein Stückchen weiter der Straße entlang. Bei Schwertfisch mit Banane – hört sich komisch an, ist aber extrem gut und typisch für die Insel – und einer guten Flasche Wein lassen wir den Abend ausklingen. Resümee des Tages: Es war zwar anstrengend, aber wirklich wunderschön!

Tag 4: São Vicente – Porto Moniz

Auch an diesem Morgen werden wir wieder abgeholt. Heute bringt uns Nunu in Richtung Hochplateau Paul de Serra. Ungefähr 1.000 Höhenmeter werden dabei auf ca. 12 Kilometern zurückgelegt. Da ist man schon froh, im Bus zu sitzen. Auch nach dem Ausstieg hat es die bergige Welt von Madeira in sich. Aber die Landschaft und die Ausblicke auf der Höhenstraße belohnen: ein Meer von gelbem Ginster in toller Farbkombination mit der saftig-grünen Landschaft und dem tiefblauen Meer in der Ferne. Oben am Plateau angekommen ist es zum ersten Mal richtig flach! Fast wirkt die Straße wie ein endloser „Highway“ direkt ins Meer. An einem Punkt hätte man sogar die Möglichkeit, das Meer auf beiden Seiten zu sehen – leider sind wir nicht mit diesem Glück gesegnet!

Bei der rasanten Abfahrt ist dies aber wieder schnell vergessen. Wieder zurück am Meer, schmiegt sich die alte Straße an die steile Küste. Bald ist auch schon Porto Moniz zu erblicken und wir erreichen den Ort am frühen Nachmittag. Nach einem späten Mittagessen erkunden wir den Ort, der für seine natürlichen Badebecken aus Vulkanstein bekannt ist. Noch ist einiges los und die Tagestouristen tummeln sich… Aber heute heißt es „nix mit baden“ – das Meer ist zu wild und tosend und man kann sich gut vorstellen, wie die wild zerklüftete Küste über die Jahrhunderte entstanden ist. Heute gibt’s die À-la-carte-Halbpension im Hotel Moniz Sol, lauter regionale Gerichte und alles ausgesprochen gut. Bei einem Abendspaziergang durch den Ort stellen wir fest, dass wir ganz alleine unterwegs sind! Keine Spur mehr von den Tagestouristen aus Funchal… Wir genießen die Ruhe und lauschen nochmal dem lebendigen Meer!

Tag 5: Porto Moniz – Calheta

Für die morgendlichen Höhenmeter sollte man schon ausgeschlafen sein. Das Wetter ist aber auf unserer Seite und wir fahren bei leichter Wolkendecke die Serpentinen hinter Porto Moniz hinauf. Ein paar Stopps zum Durchatmen zahlen sich aus: man wird immer wieder mit einem wunderschönen Blick auf den Ort und die Lavabecken belohnt. Oben angekommen wechselt dann die Landschaft und man folgt der ruhigen Küstenstraße durch einen sehr dünn besiedelten Teil der Insel mit viel Wald und unberührter Natur. Schön langsam werden die Ortschaften am Wegesrand mehr.

Und im munteren „rauf und runter“ geht es dem Etappenziel entgegen. Zum Abschluss werden wir wieder mit einer langen Abfahrt belohnt. Heute wird nobel im 5***** Hotel Savoy Saccharum genächtigt. Gleich nach der Ankunft schreit schon der hoteleigene Strand und wir hüpfen ins Meer. Erfrischung pur nach einem langen Radtag! Diesen Abend gönnen wir uns das À-la-carte-Restaurant und beschließen den Abend wieder mit wunderbarem Ausblick aufs Meer!

Tag 6: Calheta – Funchal

Auch heute startet die Radtour wieder mit einer Steigung. Dieses Mal werden wir links und rechts von Bananenplantagen begleitet. Die Füße sind schon etwas müde, aber die Ausblicke belohnen immer wieder. Direkt am Meer liegt Ponta do Sol. Das Treiben auf der Straße macht uns neugierig und wir spazieren in eine der schmalen Gassen. Und siehe da: Wir stehen mitten in einem Dorffest! Weiter der Route entlang merkt man, dass wir Funchal näher kommen… Die Besiedelung wird dichter und die Orte werden touristischer! Ab Ribeira Brava geht es lange und stetig bergauf. Aber das Ziel ist es wert: der Aussichtspunkt von der Steilküste "Cabo Girão", sicher ein Highlight der Reise. Auf der Glasplattform 600 Meter über dem Meer hat man einen spektakulären Blick! In rauschender Abfahrt kommen wir dem Ziel näher.

In Câmara de Lobos machen wir eine späte Mittagspause. Der Ort ist bunt geschmückt – auch hier steht unmittelbar ein Dorffest bevor! Aber Funchal wartet schon auf uns und wir machen uns wieder auf den Weg! Wir schlafen im Four Views Monumental in der „Zona Hoteleira“. Hier lässt sich der Tourismus nicht mehr verbergen. Ein buntes Angebot an Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten sind unmittelbar vor dem Hotel. Am Abend treffe ich mich mit dem Eurobike-Team von Madeira. Ich bekomme eine Führung durch die kleine aber feine Station mit Radlager und Büro und wir stoßen auf eine erfolgreiche Woche an. Zurück im Hotel erwartet mich schon mein Freund und wir lassen den Abend im Hotelrestaurant ausklingen. Morgen wollen wir die Altstadt von Funchal unsicher machen.

Tag 7: Funchal

Heute steht die Stadtbesichtigung von Funchal auf dem Programm. Mit dem Bus ist man im Nu am Hafen, wo direkt an der Hafenpromenade die "Tal-Station“ der Seilbahn nach Monte ist. Wir werden beim Einstieg in die Gondel an die Heimat erinnert: Doppelmayr Seilbahnen sind wirklich überall zu finden! Obwohl wir eigentlich ein Ticket für rauf und runter haben, können wir nicht widerstehen! Wir müssen einfach mit einem der Korbschlitten fahren. In wilder Abfahrt geht es dann die Straße runter, der Spaß ist nur kurz, aber auf alle Fälle lohnenswert. Am Ende warten schon zahlreiche Taxis, aber wir gehen lieber zu Fuß! Immer geradeaus, kann man den Weg in die Altstadt nicht verfehlen… Das schwarz-weiße Kopfsteinpflaster schmückt die ganze Altstadt. Zwischendurch mal kurz rasten, damit sich die Füße erholen können.

Dann führt uns der Weg zur bekannten Markthalle, das Obst dort sieht super aus und die Verkäufer sind flink! Hier ist man schnell ein paar Euros los… Heute Abend wollen wir in der Altstadt zu Abend essen. Daher machen wir uns auf den Weg zurück ins Hotel, eine kurze Siesta und dann schnell frisch gemacht! Wieder zurück in der Altstadt entdecken wir einen neuen Teil der Stadt: ein Restaurant-Viertel, in dem einem die Wahl nicht leichtgemacht wird. Wir entscheiden uns für einen Espetada-Grill, wo wir die typischen Fleischspieße kosten! Heute dürfen wir nicht allzu lange bleiben… Das Ende naht und morgen geht es früh los!

Tag 8: Abreise

Auf unserer Fahrt zum Flughafen ist es noch finster. Wir wären gerne noch etwas länger geblieben… Ganz vorbei ist unser Urlaub noch nicht, wir haben uns für ein paar Tage Lissabon entschieden und freuen uns auch schon auf die Hauptstadt Portugals.