Mein Radstart von Bozen nach Trient
Die Radreise startete in der dritten Juniwoche in Bozen. Die Hauptstadt von Südtirol kannte ich schon, da ich die wunderschöne Bergregion oft besuche. Von München ist Bozen schnell mit dem Auto oder der Bahn erreichbar. Diesmal reiste ich mit der Bahn an. Nach der Radübernahme bei dem freundlichen Mitarbeiter der Eurobike-Station Bozen radelte ich durch die Altstadt, am Talferbach und an der Etsch entlang und genoss den Bergblick.
Die erste Tagesetappe führte von Bozen nach Trient. Ich fuhr überwiegend auf dem Etsch-Radweg und bestaunte die Berge, die dauernd ihre Formen wechselten. Da es sehr heiß war, entschloss ich mich, einen Abstecher zum idyllischen Kalterer See zu machen. Dort verbrachte ich eine genussvolle Stunde am Strand und badete im See. Die weitere Fahrt ging an vielen Weinbergen und malerischen Orten vorbei. In einem Biker-Restaurant aß ich vor einer traumhaften Bergkulisse zu Mittag. Am Abend besichtigte ich die schöne Altstadt von Trient und ließ den Tag bei leckerem Essen ausklingen.
Gardasee in Sicht
Am nächsten Tag ging es Richtung Gardasee. Zunächst radelte ich entspannt auf dem Etsch-Radweg, aber kurz vor dem Gardasee musste ich einen kleinen Pass mit 100 Höhenmetern bewältigen. Dafür wurde ich mit einer genussvollen Abfahrt und traumhaften Blicken über den See reichlich belohnt. Am nördlichen Gardasee war ich schon oft, aber die südliche Hälfte kannte ich noch nicht. Ich fuhr am Ufer entlang durch Torbole und Riva del Garda und genoss das Mittelmeer-Feeling - das türkisblaue Wasser, die blühenden Pflanzen, die unzähligen Palmen und die strahlende Sonne. Für eine Badepause und einen Restaurantbesuch hatte ich noch ausreichend Zeit. Danach ging es mit dem Schiff nach Desenzano del Garda. Bei der fünfstündigen Fahrt legte das Schiff in vielen malerischen Orten wie Limone sul Garda, Gargnano und Malcesine an - die Aussicht vom Wasser aus war entzückend. Am Abend besuchte ich die Altstadt von Desenzano sul Garda.
Von Desenzano del Garda nach Verona und Vicenza
Bevor ich den Gardasee verließ, machte ich einen kleinen Abstecher zur berühmten Festung Castello Scaligero in Sirmione und legte eine kurze Badepause am Strand ein. Verona erreichte ich schon am frühen Nachmittag und hatte viel Zeit für die Stadtbesichtigung. Die berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind die Arena, die Steinbrücke Ponte Pietro und die Casa de Julieta. Vor dem Abendessen besuchte ich das Castel San Pietro, das auf einer Anhöhe liegt und einen wunderbaren Blick auf die Stadt bietet. Beim Abendessen genoss ich den Blick auf die Arena. Die vierte Etappe meiner Radreise war die anspruchsvollste Strecke – ich musste 70 Kilometer mit 600 Höhenmetern bewältigen.
Ich radelte durch zahlreiche Weingüter und malerische Orte. Die sehenswerteste Stadt war Soave, die für ihren Wein und die mittelalterliche Burg Castello Scaligero berühmt ist. Nach Vicenza ging es über die Hügel von Berici. Für die anstrengenden Anstiege wurde ich mit wunderbaren Aussichten und einer tollen Abfahrt entschädigt. Das große Highlight war hier die imposante Basilika Santa Maria di Monte Berici – dort hat man einen faszinierenden Ausblick auf die Stadt. Vicenza ist für seine zahlreichen Bauwerke des Renaissance-Architekten Andrea Palladio berühmt. Mich beeindruckten besonders die riesige Piazza dei Signori und die kleinen, mit Blumen beschmückten Brücken.
Von Vicenza nach Padua und Venedig
Die fünfte Etappe führte zunächst in einer ländlichen Umgebung nach Abano Terme. Der Ort ist berühmt für seine Thermalwasser-Quellen und Thermal-Hotels, die moderne Therapien anbieten. Nach einem kurzen Stopp ging es dann flott nach Padua. Am Nachmittag machte ich einen ausgedehnten Stadtbummel. Auf den imposanten Plätzen Piazza dei Signori, Piazza delle Erbe, Piazza della Frutta und Prato della Valle gibt es unzählige historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten. Dass Padua eine bedeutende Universitätsstadt ist, konnte ich nach dem Abendessen selbst erfahren. An jenem heißen Sommerabend waren überall fröhliche Studenten unterwegs. Wahrscheinlich feierten sie die bestandenen Prüfungen. Das Ziel der sechsten und letzten Etappe war Venedig.
Ich radelte entlang des Kanals Brenta, an vielen prächtigen Villen und Palästen vorbei. Als ich im malerischen Ort Dolo die erste Gondel sah, war ich entzückt. Da die flache Strecke nur 35-Kilometer lang war, erreichte ich schon am frühen Nachmittag mein Hotel in Mestre. Venedig ist auto- und fahrradfrei, daher hört hier die Eurobike-Strecke auf. Von Mestre fahren oft Busse in die Lagunenstadt, die circa zehn Kilometer entfernt ist. Für die Besichtigung der Stadt hatte ich noch einen halben Tag. Ich schlenderte durch kleine Gassen, an Kanälen vorbei und besuchte die ersten Sehenswürdigkeiten. Den Abend ließ ich im Restaurant am breiten Canale de Giudecca ausklingen und freute mich auf weitere zwei Tage in der wunderschönen Lagunenstadt.
Endstation in Venedig
Ein Verlängerungstag in Venedig ist auf jeden Fall empfehlenswert. Ich war schon einmal in Venedig, aber nur kurz und vor vielen Jahren. Deshalb blieb ich nach der Radreise noch zwei Tage in der wunderschönen Stadt. Venedig erkundete ich zu Fuß und mit Wasserbussen (Vaporetti). Ich besuchte die berühmtesten Sehenswürdigkeiten: den Markusplatz mit der Basilica di San Marco, die Rialtobrücke, den Canale Grande, den Dogenpalast und die Seufzerbrücke sowie die Inseln Giudecca, Lido di Venezia, Murano und Burano. Da die berühmte Lagunenstadt Touristen aus der ganzen Welt anlockt, waren die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sowie die bunte Insel Burano natürlich sehr überlaufen.
Aber als die Tagestouristen die Stadt verließen, ging es in Venedig beschaulicher zu. Ich habe auch viele ruhige Orte entdeckt, wie zum Beispiel die Insel Guidecca. Am späten Nachmittag genoss ich dort einen kalten Aperol Spritz mit Blick auf den Markusplatz. Den letzten Abend ließ ich in einem Restaurant an einem kleinen Kanal ausklingen, auf dem viele Gondeln vorbeifuhren. Nach der genussvollen Radtour ging es mit der Bahn nach Hause. Die Zugfahrt von Venedig nach München dauerte circa sieben Stunden. Vom Zugfenster aus warf ich einen letzten Blick auf die Radstrecke und war ein bisschen traurig, dass die großartige Radreise so schnell vorbei war.